Стихи Надежды Рунде

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Bärbels Abenteuer

Erster Teil
Im Schrank

1
Barbaras Fäustlinge liegen im Schrank
Neben dem Schälchen schon monatelang.
Ringsum ist’s still, ein geduldiges Schweigen –
Will man vielleicht einen Film ihnen zeigen?

Völlig getrennt von den andren Sachen,
liegt nun das Paar mutterseelenallein
Unten im Schrankfach, es trauert und schmachtet,
Sehnt sich so sehr nach dem Herbstsonnenschein.

2
Ächzend und krächzend benimmt sich der Schrank,
Hat wohl schon Schmerzen im Rücken.
Offenbar ist dieser Schrank öfters krank,
Kann wohl nicht richtig mehr ticken.

3
Aber die Fäustlinge wollen doch nicht
Den ganzen Sommer hier darben,
Sie träumen schon lange von hellem Licht,
Und prächtigen Kornblumenfarben.


Zweiter Teil
Die Flucht
1
Plötzlich gerät alles je durcheinander,
Alles beginnt nun zu kriechen, zu wandern.
Garnfäden schlüpfen aus allen Maschen,
So wie ein Taschentuch schlüpft aus der Tasche.
Die Masche, die wehrt sich mit zitternden Händen,
Doch kann sie den wuchtigen Andrang nicht bändigen.

2
Sämtliche Stickmuster sind schon verschwunden.
Was nun zurückbleibt, ist wirklich kein Wunder –
Garnberge nur und ein wüstes Gemische:
Sinnlose, wertlose Wollfadenbüschel.

3
Aber auf einmal, da blitzt es ganz munter.
Licht kommt von oben ganz langsam herunter!
Alles bewegt sich, strömt eilig hinaus –
Fast wie aus einem Gefangenenhaus.

4
Wollfäden schlüpfen in einen Graben,
Wälzen sich dort voller Freude und Wonne.
Andere klettern sofort auf den Rasen,
Aalen behaglich sich dort in der Sonne.


Sommer
Dritter Teil
1
Welch eine Menge von wolligen Raupen!
Das müsst, ihr Kinder, mir einmal schon glauben –
Krabbeln auf weitem Gelände herum.
Wollfäden – alle so schön und so flauschig –
Klettern durch Sträucher und auch durch das Gras,
Sodass die Blätter schon überall rauschen.

2
Sieh mal! Sie finden den richtigen Ort,
Wollen die Gegend erforschen sofort,
Müssen doch Barbara endlich mal finden
Auf einer Bank oder unter den Linden,
Oder vielleicht unter jener Eiche
Können sie doch wohl das Mädchen erreichen.

3
„Bärbel steht frohgemut auf einem Felde,
Wir haben sie endlich gefunden, wir selber!
Kornblumen bindet sie zu einem Strauß,
Prächtig und hellleuchtend sehen sie aus.
Sie sind noch blauer als selber der Himmel –
Fröhlich und klangvoll klingt Barbaras Stimme.“

4
Wir krabbeln gleich eiligst zu Barbara hin,
Wir sind schon hellwach und behände
Und landen mit strahlender Freude geschwind 
Auf Barbaras lieben Händen.

5
Die Sonne, die glänzt wie ein Silberpfennig,
Die Strahlen machen uns munter.
„Für uns ist das immer noch alles zu wenig,
Knall, Sonne, noch stärker herunter.“
„Es gibt doch hier Licht schon im Überfluss,
Weil ich überhaupt gar nicht sparen muss.
Es wird aber Barbara, wie ich weiß,
In ihren Fäustlingen viel zu heiß.“



Herbst

Vierter Teil
Garnfäden
1
„Die Tage sind  kürzer, die Sonne wird trüber,
Wir müssen nun schneller nach Hause.
Zur Nacht ziehen wir in die Wohnung hinüber,
Es ist nicht mehr freundlich da draußen.“

2
Sie kriechen zurück in den „heimischen Hafen“
Und beginnen am Knäuel zu nesteln.
Ach, wie schön ist es hier, mit der Mieze zu schlafen,
Im warmen gemütlichen Sessel.


Barbara:
1
Schön war der Sommer, er ist schon vorbei.
Der Sommer verwischt alle Trauer.
Nun kommt schon der Herbst – ach, wie schade – ei, ei!
Er macht uns das Leben so sauer.


2
Ich eile zur Oma auf kürzestem Wege.
So kalt ist’s, ich zittre und frier. 
Es hagelt schon draußen so lange und regnet –
Es ist kaum zu aushalten hier.

Winter
Als die Garnfäden dann im Herbst zurückmüssen, vertrödeln  zwei
 von ihnen die Zeit und können mit den anderen nicht rechtzeitig ins 
Haus gelangen...
Obwohl Barbara es eilig hat, entdeckt sie diese doch vor dem Eingang,
 wärmt sie in ihren Händen auf und bringt sie in die Wohnung.


Fünfter Teil
1
Barbara kann jetzt mal richtig frohlocken:
Seht euch mal an diese tanzenden Flocken!
Dann aber sieht sie auf einem Gestänge
Zitternde Wollfäden unglücklich hängen.
„Barbara, wir sind schon völlig am Ende.
Ins Haus zu gelangen ist uns nicht gelungen.
So nimm uns doch bitte auf deine Hände.
Wir brauchen kein Essen, wir sind auch nicht hungrig.“

2
Und Barbara wärmt sie in ihren Händen:
„Jetzt hört doch mal auf mit eurem Flennen.
Ich werde sofort euch zur Oma schicken,
Die wird euch geschickt in die Fäustlinge flicken.
Sie stickt auch noch Sonnenschein euch ins Gewebe,
Auch kleinere Strahlen wird es noch geben.
Am äußersten Rande, da könnt ihr euch freuen,
Wird sie auch noch Schneepulver irgendwie streuen.


          
Sechster Teil

1
Barbara kommt ganz verfroren nach Haus:
„Hab da zwei Fädchen gefunden!“
Mama ist mürrisch: „Wo bleibst du denn aus
In solch einer späten Stunde?“

2
Doch Oma ist anderer Meinung: „Ei, ei,
So lass sie doch erst einmal essen!“
Sie strickt und ruft manchmal Bärbel herbei –
Sie muss ihre Handbreite messen.

3
Und Bärbel probiert nun die Fäustlinge an, 
Probiert sie dann immer von Neuem.
„Wenn ich mal wie Oma stricken kann,
Da werd ich mich riesig freuen.

4
Barbaras Hände sind jetzt nimmer kalt,
Auch sommers in hohen Bergen.
Die Kleine passt auf, dass die Vögel im Wald
Ihre Handschuh’ nicht aufpicken werden.
Ja, sie schützt die flauschigen, die wärmen
Vor  den nimmersatten  Vogelschwärmen.

Jeden Sommer also ziehen sich die Strickmaschen auf, 
werden zu Wollfäden und schlüpfen aus dem Schrank, 
um dann im Winter die in den Wiesen gespeicherte Wärme an Barbara abzugeben.
Im Sommer steht Barbara ihnen zu Diensten, im Winter ist es umgekehrt.
Es macht ihnen nichts aus, sich gegenseitig Wärme zu spenden.